Positive Signale für die neuen Pläne der Kreissparkasse
 
Das denkmalgeschützte Doppelhaus an der Blumenstraße bleibt erhalten-Geschosshöhen werden anders verteilt


 
LUDWIGSBURG. Die Kreissparkasse hat dem Bauausschuss des Gemeinderats überarbeitete Vorschläge für die geplanten Ergänzungsbauten ihrer Hauptstelle präsentiert. Die neuen Entwürfe nehmen mehr Rücksicht auf die Wohnbebauung an der Blumenstraße.

Von Manfred Bornemann

Auf dem Gelände zwischen der Uhlandstraße und der Gartenstraße will die Kreissparkasse (KSK) in den nächsten Jahren für einen zweistelligen Millionen-Betrag rund 13 000 Quadratmeter neue Büroflächen bauen. Dafür hat die Bank das 6200 Quadratmeter große Gelände der Schwabengarage aufgekauft und mehrere Grundstücke und Wohnhäuser an der Blumenstraße und an der Gartenstraße erworben. Hier wie im Inneren des Quartiers sollen insgesamt zehn kleinteilige neue Bürogebäude entstehen. Ein gläserner Steg, der auch die Gartenstraße überspannt, wird alle Neubauten miteinander verbinden.

Die Bauvoranfrage der Kreissparkasse hat der Bauausschuss des Gemeinderats im Herbst vergangenen Jahres grundsätzlich positiv beschieden, dieses Votum allerdings mit einigen Wünschen an die Planer versehen. Dabei ging es unter anderem um die Rettung des denkmalgeschützten Doppelgebäudes Blumenstraße 5 und 7, um den Erhalt des Wohnwerts in diesem Quartier, um die Geschosshöhen bei den Neubauten und um die Erschließung der neuen Tiefgarage unter den neuen Bürohäusern.

Nach Ansicht des Ludwigsburger Baubürgermeisters Hans Schmid hat das Stuttgarter Architekturbüro KBK in Absprache mit der Bauherrin und dem Landesdenkmalamt jetzt eine Lösung erarbeitet, die weitgehend allen Wünschen Rechnung trägt und für eine städtebaulich hochwertige Reparatur des desolaten Gevierts sorgt.

Das mehr als hundert Jahre alte denkmalgeschützte Doppelgebäude an der Blumenstraße, das die KSK ursprünglich durch einen Büroneubau ersetzen wollte, bleibt erhalten. Die Wohnungen werden saniert. Die Einbuße an geplanten Büroflächen will die Bank in ihrem Neubau auf der Ostseite der Gartenstraße kompensieren. Die ursprünglich hier vorgesehenen zehn Wohnungen sollen als Büros genutzt werden.

Entgegen der ursprünglichen Absicht der Planer ist die zur Straße orientierte Randbebauung des Quartiers nicht mehr viergeschossig, sondern nur noch dreigeschossig vorgesehen. Das kommt vor allem der historischen Wohnbebauung auf der anderen Seite der Blumenstraße zugute. Lediglich die Ecken Uhlandstraße/Blumenstraße und Gartenstraße/Blumenstraße sollen aus städtebaulichen Gründen mit viergeschossigen Gebäuden betont werden. Im Inneren des Gevierts, das von der Straße nicht einsehbar ist, will man jetzt von drei auf vier Geschosse erhöhen. Alle neuen Bürohäuser bekommen begrünte Flachdächer.

Die Erschließung der neuen Tiefgarage, die etwa 280 Stellplätze bekommen soll, haben die Planer nochmals überdacht. Anstelle der zunächst vorgesehenen Ein- und Ausfahrt an der Uhlandstraße ist jetzt eine Teilung der Verkehrsströme ins Auge gefasst. Die Zufahrt zur Garage liegt an der Uhlandstraße. Die Ausfahrt erfolgt über die Gartenstraße. Die schmale Blumenstraße würde durch diese Lösung nicht zusätzlich belastet.

Die Stuttgarter Planer, die bei Stadterneuerungsprojekten im In- und Ausland schon oft im Spannungsfeld zwischen Alt und Neu tätig waren, wollen auch in Ludwigsburg den gestalterischen Brückenschlag wagen. Die Blockrandbebauung soll durch gemauerte Fassaden betont werden. Im Inneren des Quartiers sind optisch leichtere Konstruktionen vorgesehen. Planer und Bauherrin sind sich einig, in der Materialwahl und in den Bauformen für eine moderne Architektursprache zu sorgen, die in ihrer Maßstäblichkeit mit der Umgebung und der überlieferten Ludwigsburger Baustruktur harmoniert.

Im Bauausschuss gab es von Seiten der CDU, der SPD und aus der Grünen-Fraktion positive Signale zu den neuen Entwürfen. Die Freien Wähler und die Unabhängigen Bürger hielten sich mit ihrer Bewertung zurück. Die Architekten werden ihre Pläne jetzt weiter konkretisieren. Am 22. Juli tagt der Verwaltungsrat der Kreisparkasse. Auf der Tagesordnung steht der Grundsatzbeschluss für das Millionenprojekt. Bevor sich der Gemeinderat mit dem offiziellen Bauantrag der Kreissparkasse beschäftigt, müssen für das Schillerquartier noch baurechtliche Änderungen vorgenommen werden, die die Geschosshöhen festschreiben. Die KSK rechnet im nächsten Jahr mit der Baugenehmigung. Für die Realisierung des Projekts sind mindestens zwei Jahre erforderlich.
 
Aktualisiert: 22.02.2003, 06:56 Uhr