"Substanzerhalt und Gemeinwohl"
(* Zitat Kreissparkasse-Selbstdarstellung, 24.09.02)

Aktuelle Informationen der Stadtteil-Initiative „Lebendige Stadt“

Juni 2004
Abruch der Wohnhäuser
(Fotos)

13.12.03:
" Warten auf die drohende "Bescherung" ".
Stadtplanung ausschließlich im Interesse der Sparkasse - Offenlegung aller Planungen im Schillerviertel gefordert. (Info der Stadtteil-Initiative)

18.06.03:
"Zeitplan aus Sicht der Kreissparkasse".
In ihrer Mitteilung zum Jahresbericht beschreibt die KSK (ziemlich am Ende der Mitteilung), wie aus ihrer Sicht die Umwandlung des Stadtviertels zeitlich von statten gehen soll.

14.05.03:
"
Äußerungen zum Planungskonzept vom 07.03.03". Im Rahmen der "frühzeitigen Bürgerbeteiligung" von Mitgliedern der Initiative abgegebene Stellungnahme zum Planungskonzept

25.02.03:
"Zeit, die „Systemfrage“ zu stellen. Mit dem Erhalt eines denkmalgeschützten Wohnhauses alle Anwohner - Bedürfnisse befriedigt?"
Stellungnahme zu den neuen Kreissparkassen-Plänen

13.10.02:
Stellungnahme zur Vorstellung der Gutachten zur städtebaulichen Rahmenplanung Schiller-/Blumenstraße

26.09.02:
" Substanzerhalt und Gemeinwohl"


Bebauungsplan "Blumen-/Schillerstraße"
Warten auf die drohende "Bescherung"
Stadtplanung ausschließlich im Interesse der Sparkasse - Offenlegung aller Planungen im Schillerviertel gefordert

Während in der Schillerstrasse die Geschäfte im vorweihnachtlichem Glanz erstrahlen, erwartet die Anwohner in den benachbarten Strassen eine Bescherung der ganz anderen Art. Die bevorstehende Umwidmung des Stadtviertels ist bereits deutlich zu sehen. Die meisten Mietshäuser stehen bereits leer, sind verbarrikadiert und warten auf den Abriss. Die Garten - und die Blumenstraße sind bereits für Installationsarbeiten aufgerissen. Unter anderem zeigen Graffitis an den Häusern und ein Protest-Transparent in der Blumenstrasse, dass die Umgestaltung des Stadtviertels in dieser Form nicht im Interesse der ansässigen Wohnbevölkerung ist.

Inzwischen wurde bekannt, dass die Kreissparkasse weitere Gebäude im Viertel zugekauft hat. So hat sie das Haus und Gelände der Fa. Regele in der Schillerstrasse erworben. Ebenfalls inzwischen in Besitz der KSK sind nach den uns vorliegenden Informationen die Gebäude Gartenstrasse 5 und 7. Eine weitere Expansion ist zu befürchten - bis hin zur vollständigen Verdrängung der Wohnbevölkerung aus dem Stadtviertel. Inzwischen ist sogar ein Mitglied der Stadtteil-Initiative zum zweiten Mal von einer bevorstehenden Kündigung aufgrund der Sparkassen-Pläne betroffen.

Der Erhalt von sechs Wohnungen in der Blumenstrasse 7 und 5 wurde versprochen. Der Preis hierfür ist die Aufhebung der Verpflichtung zu Wohnen ab dem zweiten Stockwerk in der gesamten Gartenstrasse - Ostseite (Bebauungsplan 1993). Jetzt soll zusätzlich weiterer Wohnraum im Stadtviertel vernichtet werden. Sechs Wohnungen sind ein billiges Alibi für die Kreissparkasse, die möglichst ungestört von Wohnbevölkerung mit ihrem Bürokomplex die Innenstadt in Besitz nimmt.
Dieses Stadtviertel wird ein totes Viertel, wenn die Kreissparkasse ihre Pläne so umsetzen kann, wie sie will. Ein "schönerer" Schillerplatz vor der Kreissparkasse belebt nichts - außer vielleicht die Geschäfte der Bank. Der Bevölkerung bringt die im Gegenzug der Stadt vage versprochene Umgestaltung des Schillerplatzes vor der Bank nichts (s. LKZ vom 13.12.03).

Die Umwidmung des Stadtviertels in einen Bürokomplex und die Vertreibung der Wohnbevölkerung wird als zwingend notwendige Maßnahme zur Bestandsicherung des Unternehmens KSK begründet. Nach wie vor steht jedoch die Frage unbeantwortet im Raum, wie viel Bürofläche hierfür wirklich benötigt wird. Wir verlangen Auskunft darüber, wie viel der Bürofläche in Wahrheit weitervermietet oder verkauft werden wird.

Vor den anstehenden entscheidenden Beschlüssen im Bauausschuss und im Gemeinderat in der kommenden Woche bitten wir erneut dringend darum, das Vorhaben in dieser Form nicht abzusegnen!
Von der Sparkasse und dem Stadtplanungsamt erwarten wir vor diesen Beschlüssen die vollständige Offenlegung der weiteren Planungen in Bezug auf die neu erworbenen Immobilien durch die KSK. Erst dann wird das gesamte Ausmaß der drohenden städtebaulichen Katastrophe im ganzen Umfang deutlich.

Es wäre schön, wenn die Gemeinderätinnen und -räte bei ihrer Entscheidung auch die Interessen der Wohnbevölkerung berücksichtigen würden.

Für eine lebendige Innenstadt!


Bebauungsplan "Blumen-/Schillerstraße"
Äußerungen zum Planungskonzept vom 07.03.03

Im Mittelpunkt steht die Kreissparkasse.
Mit dem geplanten Bebauungsplan soll der Stadtbezirk eine neue Nutzung erhalten. Statt Mischnutzung jetzt "Kerngebiet". Die gesamte Planung für das Schiller-Viertel richtet sich aktuell an dem Interesse eines Unternehmens, der Kreissparkasse (KSK), aus. Wir sehen in diesem städtischen Vorgehen eine grobe Missachtung der Interessen der anwohnenden BürgerInnen bei den anstehenden Entscheidungen für das Stadtviertel.
Wir bitten nachdrücklich um die Beachtung der Bedürfnisse der ansässigen Wohnbevölkerung, die kein Interesse an einer Verödung des Stadtviertels hat. Diese Interessen müssen im Bebauungsplan gewürdigt werden.

Nutzung
Bisher ist das Viertel insbesondere im Bereich Garten- und Blumenstraße von einer gewachsenen Struktur geprägt, deren Merkmale eine überwiegende Wohnbevölkerung (viele Familien mit Kindern) in einer Umgebung von einzelnen Klein-Gewerbe - Betriebe sind.
Statt die Wohnbevölkerung aus der Innenstadt zu vertreiben, sollte die bestehende Innenstadtstruktur bewahrt und geschützt werden.
Lediglich das Gelände der Schillergarage erfährt hier seit Jahren eine andere Nutzung. Gegen eine Nutzung dieses Geländes durch Gewerbebetriebe gibt es auf Grund der "Gewöhnung" weniger Einwände - wünschenswert wäre natürlich auch hier eine Wohn-Bebauung. Das Argument vom Bahnlärm hierbei wird natürlich widerlegt durch die zahlreichen, zum Teil jahrelang ansässigen Anwohner des Bahndamms.
Die Kreissparkasse konnte/wollte auch bei ihrer letzten Infoveranstaltung am 10. April 03 nicht mitteilen/benennen, wie viele der geplanten Büro-Flächen letztlich von ihr wirklich benötigt wird. Von einer Vermietung zahlreicher Büro-Flächen in den neuen Bürogebäuden muss ausgegangen werden.
Es besteht offensichtlich kein Zwang im Sinne von "Standortsicherung", das gesamte Viertel in einen Büro-Komplex um zu wandeln. Mit den bisherigen Planungen wird jedoch der ursprüngliche Charakter eines städtischen Wohngebiets für immer zerstört - ein weiteres Stück Innenstadt ohne Wohnbevölkerung durchgesetzt. Dies kann nicht im Interesse der Stadt (für ihre BürgerInnen) sein.
Beim neu zu erstellenden Bebauungsplan müssen unbedingt die Erkenntnisse des Bebauungsplans für die Gartenstraße aus dem Jahr 1993 eingearbeitet werden! Um einer Verödung des Viertels außerhalb der Arbeitszeiten entgegen zu wirken, muss hier unbedingt wie gehabt der Nutzungszweck "Wohnen" ab der zweiten Geschosshöhe vorgeschrieben werden.
Bereits leerstehende Wohnungen in der Garten- und Blumenstraße ("Auszugsförderung" durch die KSK) sollen als erhaltenswürdiger Wohnraum festgeschrieben werden - um die gewachsene innerstädtische Struktur zu erhalten.

Bebauung
Bisher ist das Stadt-Viertel geprägt durch einzelne Wohnhäuser, die in ihrer Gesamtheit - trotz teilweiser Ladengeschäfte, ein intaktes typisches städtisches Wohnviertel darstellen (Ausnahme ist hier die Schillergarage). Zahlreiche Altbauten sind Teil der Ludwigsburger Stadtgeschichte und verdienen es, für das gewachsene Stadtbild erhalten zu werden. Dies gilt bei weitem nicht nur für die Baudenkmäler, sondern genauso für Gebäude wie zum Beispiel die Blumenstraße 9 oder die Gartenstraße 11.
Die städtebauliche Struktur mit Einzelgebäuden muss erhalten werden. Der Austausch von drei Einzel-Gebäuden in ein Büro-Komplex (wie in der Garenstraße geplant) kann nicht zulässig sein.
Die Bebauung auf dem Gelände der Schillergarage muss sich dieser gewachsenen Struktur mit der Errichtung von Einzelgebäuden (statt eines Büro-Komplexes) anpassen.

Ein Steg über die Gartenstrasse, wie geplant, passt nicht zum bisherigen hier historisch gewachsenen Stadtbild, handelt es sich zudem um ein öffentliches und nicht privates Gebiet. Eine ebenerdige Verbindung (Zebrastreifen) oder unterirdische Verbindung zwischen bestehenden und geplanten KSK-Gebäuden ist ohne Effizienzverlust für die KSK realisierbar.

Bauhöhe
Die Höhe der zu planenden Gebäude muss sich nach der Höhe der Nachbargebäude richten. Eine unzumutbare Beschattung darf nicht in Kauf genommen werden. Angesichts der bestehen Gebäude in der Blumen-, Uhland- und Gartenstraße muss die Geschosshöhe grundsätzlich auf maximal drei Stockwerke (plus Dach) festgeschrieben werden. Dies entspricht der ortsüblichen Bebauung und gilt natürlich trotz des Umstands, dass nach bisherigem Recht vier Stockwerke zulässig sind.

Verkehr
Es wirkt erschreckend, mit welcher Gleichgültigkeit bestehende Verkehrsprobleme ignoriert und neue in Kauf genommen werden. Schon jetzt ist das Verkehrsproblem im Schillerviertel nicht lösbar.
Auch hier appellieren wir an die Verantwortung der Stadt gegenüber ihren BürgerInnen.

Vor Verabschiedung des Bebauungsplans muss geklärt sein, wie viel zusätzlichen Verkehr das Viertel künftig verträgt. Im Sinne einer lebenswerten Innenstadt muss sich die geplante Nutzung des Viertels an der zumutbaren Erhöhung des Verkehrsaufkommen richten. Die Bewertung der Lage muss hierbei unbedingt die gesamte Innerstädtische Lage berücksichtigen - ist die Lage schon jetzt nicht zumutbar, darf keinesfalls neues Verkehrsvolumen eingeplant werden.

Vor Verabschiedung des Bebauungsplans muss ein Verkehrsgutachten eingeholt werden, welches die aktuellen und künftigen Gegebenheiten realistisch beschreibt und damit belegt, dass das Stadtviertel das bestehende und das zusätzliche Verkehrsaufkommen verkraftet. Dies muss bisher mehr als bezweifelt werden.


Zeit, die „Systemfrage“ zu stellen
Mit dem Erhalt eines denkmalgeschützten Wohnhauses alle Anwohner - Bedürfnisse befriedigt?

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

als Anwohner des geplanten Kreissparkassen - Büro-Komplexes sind wir uns unserer aussichtslosen Lage durchaus bewusst. Mit dem Erhalt des denkmalgeschützten Hauses in der Blumenstraße 5/7 sollen nun alle Bedenken der Anwohner vom Tisch gewischt sein? Ob des Zitats „ Wir haben die Eier legende Wolfsmilchsau gefunden“ des Leiters des Bürgerbüros Bauen, Nihm, (LKZ vom 22.Februar 03) können die Anwohner nur den Kopf schütteln. Die Stadt-Verwaltung hat bei der Gestaltung des Viertels völlig versagt und sich dem Diktat der Bank vorbehaltlos gebeugt.
Die Anwohner des geplanten Büro-Komplexes wehren sich weiter gegen die Umwandlung „ihres“ Stadtteils in ein „Bankenviertel“.
„Die Systemfrage wollen wir hier heute nicht stellen“, meinte im November Hr. Felsen vom Vorstand der Kreissparkasse bei der Präsentation des Bauvorhabens für die Anwohnerinnen und Anwohner. Wir meinen, genau diese steht spätestens jetzt im Raum.
Für die betroffenen Menschen im Schillerviertel ist schon längst klar - auf kommunalpolitischer Ebene ist das Bankviertel im Ludwigsburger Schillerviertel nicht zu verhindern. Zu tief sind die Verstrickungen zwischen Rathaus, Gemeinderat, Landkreis, regionalen Gewerbetrieben und der Kreissparkasse in Ludwigsburg, betrachtet man alleine die Besetzung im Vorstand, im Verwaltungsrat und im Beirat der Bank (bis jetzt noch im Internet online nachzulesen unter http://www.ksk-lb.de). Bürgerinnen und Bürger wissen, sie haben ihre Stimme bei der Kommunalwahl abgegeben - und erhalten sie hier nicht zurück.
In einem leider nicht beispiellosen Akt werden die Interessen der Wohnbevölkerung auch in diesem Fall völlig rein wirtschaftlichen Interessen untergeordnet.

Die Kreissparkasse als „wohltätiges“ Unternehmen für den Kreis Ludwigsburg („Erfolg und Menschlichkeit - Hand in Hand“, Bietigheimer Zeitung, 25.02.03) ist nach wie vor die Antworten auf wesentliche Fragen für dieses Bauvorhaben schuldig geblieben. Unseren Informationen nach ist der Bedarf an den vorgegebenen Büroflächen bisher nicht durch die Kreissparkasse gedeckt. Dies bedeutet, dass hier Büroflächen geschaffen werden, die die Sparkasse gewinnbringend vermieten wird.
Eigentlicher Grund des Bauvorhabens dürfte sein, dass sich die Kreissparkasse in Kürze aus ihrem „Gemeinwohl-Status“ verabschieden wird. Nach einigen Fusionen mit anderen Sparkassen - die Zentralisierung dürfte dann in Ludwigsburg regional beheimatet sein - steht wie in anderen Bundesländern die Privatisierung der Sparkassen an. Mangels ausreichendem eigenen Kapital ist die Kreissparkasse Ludwigsburg dann unbedingt auf Immobilien angewiesen, die so wertvoll sind, wie zum Beispiel ein eigenes „Bankenviertel“ im Zentrum Ludwigsburgs. Dieses Kapital ist wohlgemerkt erst dann wirklich von Bedeutung, wenn sich die Bank nicht mehr in kommunalem Eigentum befindet und von all ihren sozialen Wohltätigkeiten „erlöst“ ist.
Im Schillerviertel sind die Folgen der Bank-Expansion jetzt schon zu erleben. Zahlreiche Wohnungen stehen jetzt bereits schon leer, Fenster sind eingeschlagen usw. Mit Prämien von bis zu 15.000 Euro wurden Mieter, die z.T. bis zu 30 Jahre hier wohnten, unter Druck gesetzt, schnell auszuziehen. Viele der ehemaligen Mieterinnen haben sich im wahrsten Sinne an die Bank verkauft - sie sind nicht nur ihre alte Wohnung los, sie haben auch mit einem Kreissparkassen-Darlehen eine Wohnung (außerhalb der Innenstadt) gekauft und sind jetzt auf Jahrzehnte an dieses Kredit-Institut gebunden. Die verbleibenden Mieter haben bisher noch immer keinen neuen Mietvertrag vom neuen Eigentümer der Häuser in der Blumenstraße erhalten.
Für die Sparkasse geht es offensichtlich um Existenzielles. Unbändig werden Menschen verfolgt, die Flugblätter im SB-Bereich der Bank ausgelegt haben - Mitglieder der Stadtteil-Initiative erhalten deswegen Post vom Vorstand der Bank. Wohnungssuchende des Viertels erhalten bei einer symbolischen Nikolausaktion auf dem Schillerplatz ein Sparkassen - Hausverbot. In Anspielung auf Meinungsäußerungen/Plakatierungen etc. im Viertel erhalten Anwohner des Viertels die Drohung, dass die Rechtsabteilung der Bank hinter ihnen her sei. Hr. Felsen und Hr. Schröder betonen nach der Gemeinderatssitzung, dass es bei diesem Thema in der Chefetage schon „heiss kocht“.... Naheliegend, dass es hier nicht um das Gemeinwohl geht.
Als Anwohner der geplanten Büro-Bauten können wir nur sagen: Wir wollen diese nicht.

Die Stadt hat im Sinne einer Bürger-verträglichen Stadtplanung völlig versagt. Statt gemischter Besiedlung soll das Bankenviertel nun mit den Alibi-Wohnungen in der Blumenstraße 5/7 durchgesetzt werden. Das Viertel ist hinterher dennoch tot.
Jeder, der am Samstag (22.2.) die Zeitung mit der Computer-Grafik gelesen/gesehen hat, weiß, dass er/sie nicht in den Schatten-Häuschen hinter/gegenüber der Büro-Neubauten wohnen wollte. Von einem kalkulierten Umgang mit dem Haus Blumenstraße 5/7 wollen wir nun einmal nicht reden - denkbar ist jedoch, dass mit dem Erhalt des Hauses in der Blumenstraße die Erlaubnis erkauft wurde, in der Gartenstraße einen reinen Büro-Bau zu errichten. Im aktuell gültigen Bebauungsplan ist in der Gartenstraße der Nutzungszweck „Wohnen“ für den 2.und 3. Stock ausgewiesen. Durch die Aufhebung dieser Bestimmung soll jetzt jedoch die Fläche des Hauses in der Blumenstraße Haus mehr als kompensiert werden.

Wie kann es weitergehen:
Wir hoffen, dass die verbleibenden Mieterinnen und Mieter in der Blumen-, Uhland- und Gartenstraße vom Mietrecht Gebrauch machen - womit der Zeitplan erheblich ins Schwanken gerät. Bürgerinnen und Bürger, die das Kreissparkassen-Vorhaben kritisieren, empfehlen wir den Protest direkt bei der Bank. Gut ist eine begründete Kündigung des Giro-Kontos. Gut sind auch Meinungsäußerungen im Online-Center der Bank.

Für eine lebendige Stadt - keine Bank-City im Ludwigsburger Schillerviertel!

Die Stadtteil-Initiative lädt alle interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger zu einem Spaziergang durch das Schillerviertel ein. Beim „Umrunden“ des geplanten Bankenviertels besteht die Möglichkeit zu Information sowie Austausch und Diskussion mit betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern im Stadtteil.

Treff: Mittwoch, 5. März 2003, 17.00 Uhr, Schillerplatz LB

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Stellungnahme zur Vorstellung der Gutachten zur städtebaulichen Rahmenplanung Schiller-/Blumenstraße

Im Mittelpunkt steht die Kreissparkasse.
Bei der Präsentation der Gutachten zum städtebaulichen Rahmenplan im Schillerviertel wurde in der Sitzung des Bauausschuss am vergangenen Donnerstag deutlich, dass sich die gesamte Planung für das Schiller-Viertel an dem Interesse eines Unternehmens, der Kreissparkasse, ausrichtet.
Die Stadtteil-Initiative sieht in diesem dem städtischen Vorgehen eine grobe Missachtung der Bedeutung der anstehenden Entscheidungen für das Stadtviertel.

Nutzung
Es ist offensichtlich, dass bei der Planung einer Umgestaltung eines ganzen Stadtviertels zu erst über die Nutzung desselben gesprochen werden muss. Den Gemeinderäten muss genügend Zeit gegeben werden, in ihrer Fraktion und mit den Anwohnern und Gewerbebetrieben in diesem Viertel die künftige Nutzung zu diskutieren. Erst nach der Entscheidung über die Nutzung des Stadtviertels darf über die Bauanfrage eines Unternehmens diskutiert werden.
Wir halten es für nicht zulässig, dass der Rahmenplan für das Viertel alleine unter der Vorgabe der Maximalforderungen der Kreissparkasse diskutiert wird. In den Gutachten hätte wenigstens ein Vorschlag die Reduzierung des Monopol-Gewerbes und die Möglichkeit des Wohnens sowie die Möglichkeit des Erhalt der Baudenkmäler beinhalten müssen.
Dass dieses Gutachten im Sinne einer eigentlich schon beschlossenen Nutzungsentscheidung für das Viertel ausgestellt wurde, wurde vom Stadtplanungsamt und Gutachter bereits zu Beginn der Vorträge dargestellt.

Zeitplan
Es ist in keinster Weise ersichtlich, warum ein so bedeutendes Verfahren mit einem solchen Zeitdruck durchgepeitscht werden soll. Die Gemeinderäte, die am 24.10. über den städtebaulichen Rahmenplan entscheiden sollen, hatten vor dieser Sitzung lediglich eine Info-Veranstaltung (seitens der Kreissparkasse). Unterlagen (nicht vollständig) wurden erst während der Bauausschuss-Sitzung verteilt. So bleiben maximal zwei Wochen, um sich mit dem komplexen Thema auseinander zu setzen. Rückkopplung mit den Wählern dürfte unter diesen Bedingungen kaum möglich sein.
Mittels Zeitdruck versucht die Stadt offensichtlich, demokratische Prinzipien außer Kraft zu setzen.

Verkehr
Es wirkt erschreckend, mit welcher Gleichgültigkeit bestehende Verkehrsprobleme ignoriert und neue in Kauf genommen werden. Schon jetzt ist das Verkehrsproblem im Schillerviertel nicht lösbar. Da fallen 280 neue Parkplätze nicht weiter ins Gewicht. Offensichtlich gehört es zum künftigen Stadtbild, dass Passanten zwischen stinkenden, im Stau stehenden Autos durch die Stadt laufen sollen.
Auch hier appellieren wir an die Verantwortung der Stadt gegenüber ihren Einwohnern!


Die gesamte Vorgehensweise deckt sich nicht mit einer zeitgemäßen und zukunftsweisenden Stadtentwicklung. In Anbetracht der Bedeutsamkeit der Entscheidung fordern wir Stadtverwaltung und Politik dringend auf, sich nicht in überstürzte Planungen drängen zu lassen, sondern hier und jetzt städtebauliche Gestaltungsmöglichkeiten im Interesse der ganzen Stadtbevölkerung wahrzunehmen.

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" Substanzerhalt und Gemeinwohl"

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

auch nachdem nun das konkrete Bau-Projekt der Kreissparkasse öffentlich vorgestellt wurde, sehen wir unsere Befürchtungen bestätigt.
Unser Anliegen ist es, das Viertel als Mischgebiet zu erhalten. Das beinhaltet für uns insbesondere genügend Platz für Wohnraum. Gerade dies ist bei dem jetzt vorgestellten Entwurf aber nicht der Fall.
Zu einer lebendigen Innenstadt gehört für uns nun einmal nicht nur Dienstleistung und Gewerbe, sondern vor allem Menschen, die dort gerne wohnen und leben.
"Mischgebiete", so der Gesetzgeber in der Baunutzungsverordnung, "dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören." (§6, BauNVO 1990). Unserer Ansicht nach legt der Gesetzgeber hier eindeutig den Schwerpunkt auf den Schutz des Wohnens. Mit einem Komplex von 13 neuen Büro-Gebäuden entsteht ein eklatantes Ungleichgewicht zu Ungunsten der Wohnbevölkerung. Von dem erklärten Willen der Stadtplaner, das Viertel als Mischgebiet zu erhalten, ist hier nichts zu erkennen.
Als Slogan für ihre Erweiterung in der Innenstadt wählte die Kreissparkasse "Erfolg braucht Platz". Wir halten dagegen: Menschen brauchen Platz. Auch und gerade in den Innenstädten. Stattdessen werden viele gezwungen, ihre Wohnungen für das Bauvorhaben zu verlassen oder zukünftig im Schatten der Kreissparkassen-Büros zu leben. Schöne neue Architektur alleine belebt eine Stadt nicht. Unserer Meinung nach gewinnt die Innenstadt nicht durch Ent- sondern Bevölkerung. Warum nicht Wohnungen bauen statt Büros?

Bei der Vorstellung und der anschließenden Presseberichterstattung wurde das Viertel als sanierungsbedürftig und drohender Problemfall dargestellt. Gezeigt wurden zerbrochene Scheiben in heruntergekommenen Häusern. Nicht erklärt wurde, wer für den Leerstand und den Verfall dieser Häuser verantwortlich ist. Wir wundern uns in der Tat jetzt nicht mehr über den Zustand dieser Häuser. Genau diejenigen, die für den Verfall der Wohnraum-Substanz mitverantwortlich sind, präsentieren sich jetzt als Retter des Viertels.

Unsere Wahrnehmung über den Zustand des Stadtviertels ist eine andere. Die historische Bausubstanz ist es wert, erhalten und gepflegt zu werden. Wir haben nichts dagegen, wenn auf dem Gelände der Schiller-Garage Gebäude errichtet werden, stadtplanerisch muss jedoch immer die Umgebung und das soziale Gefüge berücksichtigt werden.

Wir wohnen gerne hier und wollen bleiben.

Wir haben noch immer keine plausible Begründung erhalten, warum die Kreissparkasse ausgerechnet hier in der Innenstadt einen Bürokomplex in diesem Ausmaß errichten "muss". So fest, wie die Kreisparkasse in Ludwigsburg bereits verankert ist, sollte sich Vorstand der Bank, Hr. Schulte, keine Sorgen machen, von den Kunden vergessen zu werden. Da fragen wir uns eher, wie viel Sympathie ein Unternehmen durch die Okkupation eines Stadtviertels verliert.

Wenn unser Oberbürgermeister Dr. Eichert sagt, dass Dienstleistungen besser in die Innenstadt passen als eine Auto-Garage, hat er Recht. Einen reinen Verwaltungs- und Dienstleistungskomplex in diesem Ausmaß jedoch als einzige Alternative anzupreisen, halten wir hingegen für unseriös. Nicht nachvollziehbar ist zudem das Bedauern des OBs, dass die Volksbank ihr Verwaltungsgebäude in der Schwieberdinger Straße errichtet hat (LKZ, 25.9.). Die Volksbank bedient trotzdem ihre Kunden in der Innenstadt. Auch verstehen wir nicht, wieso der Komplex in der Innenstadt errichtet werden muss, damit die Bauaufträge an das örtliche Gewerbe vergeben werden können.

Der vorgelegte Entwurf mit seiner "aufgelockerten" Form wird der bestehenden Bebauung im Viertel nicht gerecht. Die Bebauung wird sehr massiv ausfallen, darüber kann auch die Verwendung von transparentem Material im Modell nicht hinwegtäuschen. Völlig unberücksichtigt bleibt die Einbindung der denkmalgeschützten Gebäude. Ein unter Denkmalschutz stehendes Haus ist zum Abbruch vorgesehen. Es macht uns betroffen, mit welcher Leichtigkeit in Ludwigsburg erhaltenswerte Gebäude einfach geopfert werden.
In allen Abbildungen ist die wahre Dimension der geplanten Gebäude nicht zu erfassen. Die Flachdach-Bauten werden laut Plan die Dachfirste der Nachbarhäuser überragen. Hinsichtlich des Verkehrsaufkommens wird eine Verschärfung der jetzt schon bestehenden Probleme leichtfertig in Kauf genommen. Dies betrifft insbesondere den Bereich der Uhlandstraße und des "Schillerdurchlasses" bzw. der Schillerstraße.

Die Kreissparkasse hatte jahrelang Zeit für ihre Planungen. Wir müssen jetzt sehr kurzfristig und schnell unsere Anliegen artikulieren und begründete Bedenken vorbringen. Wir fühlen uns als Teil dieses Stadtviertels und möchten deshalb über seine Zukunft auch mitbestimmen.

Sehr schnell müssen jetzt auch die Eigentümer der angrenzenden Gebäude reagieren. Bis zum 14. Oktober gibt es die Möglichkeit, bei einer Anhörung beim Stadtplanungsamt in die Bauvoranfrage der Kreissparkasse Einblick zu nehmen und Einspruch zu erheben.

Betroffen sind jedoch nicht nur die Hauseigentümer, sondern alle Menschen, die im Viertel leben. Um zu einer verstärkten gemeinsamen Interessensvertretung zu kommen, trifft sich die Stadtteil-Initiative am

Freitag, den 4.Oktober,
um 19.30 Uhr in der
Gaststätte "Schlachthof"

Ecke Hoferstraße/am Schillerdurchlass.

Hierzu laden wir alle interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich ein!

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