Bebauungsplan
"Blumen-/Schillerstraße"
Warten auf die drohende
"Bescherung"
Stadtplanung ausschließlich im Interesse der Sparkasse - Offenlegung
aller Planungen im Schillerviertel gefordert
Während
in der Schillerstrasse die Geschäfte im vorweihnachtlichem Glanz
erstrahlen, erwartet die Anwohner in den benachbarten Strassen eine
Bescherung der ganz anderen Art. Die bevorstehende Umwidmung des Stadtviertels
ist bereits deutlich zu sehen. Die meisten Mietshäuser stehen bereits
leer, sind verbarrikadiert und warten auf den Abriss. Die Garten - und
die Blumenstraße sind bereits für Installationsarbeiten aufgerissen.
Unter anderem zeigen Graffitis an den Häusern und ein Protest-Transparent
in der Blumenstrasse, dass die Umgestaltung des Stadtviertels in dieser
Form nicht im Interesse der ansässigen Wohnbevölkerung ist.
Inzwischen
wurde bekannt, dass die Kreissparkasse weitere Gebäude im Viertel
zugekauft hat. So hat sie das Haus und Gelände der Fa. Regele in
der Schillerstrasse erworben. Ebenfalls inzwischen in Besitz der KSK
sind nach den uns vorliegenden Informationen die Gebäude Gartenstrasse
5 und 7. Eine weitere Expansion ist zu befürchten - bis hin zur
vollständigen Verdrängung der Wohnbevölkerung aus dem
Stadtviertel. Inzwischen ist sogar ein Mitglied der Stadtteil-Initiative
zum zweiten Mal von einer bevorstehenden Kündigung aufgrund der
Sparkassen-Pläne betroffen.
Der Erhalt
von sechs Wohnungen in der Blumenstrasse 7 und 5 wurde versprochen.
Der Preis hierfür ist die Aufhebung der Verpflichtung zu Wohnen
ab dem zweiten Stockwerk in der gesamten Gartenstrasse - Ostseite (Bebauungsplan
1993). Jetzt soll zusätzlich weiterer Wohnraum im Stadtviertel
vernichtet werden. Sechs Wohnungen sind ein billiges Alibi für
die Kreissparkasse, die möglichst ungestört von Wohnbevölkerung
mit ihrem Bürokomplex die Innenstadt in Besitz nimmt.
Dieses Stadtviertel wird ein totes Viertel, wenn die Kreissparkasse
ihre Pläne so umsetzen kann, wie sie will. Ein "schönerer"
Schillerplatz vor der Kreissparkasse belebt nichts - außer vielleicht
die Geschäfte der Bank. Der Bevölkerung bringt die im Gegenzug
der Stadt vage versprochene Umgestaltung des Schillerplatzes vor der
Bank nichts (s. LKZ vom 13.12.03).
Die Umwidmung
des Stadtviertels in einen Bürokomplex und die Vertreibung der
Wohnbevölkerung wird als zwingend notwendige Maßnahme zur
Bestandsicherung des Unternehmens KSK begründet. Nach wie vor steht
jedoch die Frage unbeantwortet im Raum, wie viel Bürofläche
hierfür wirklich benötigt wird. Wir verlangen Auskunft darüber,
wie viel der Bürofläche in Wahrheit weitervermietet oder verkauft
werden wird.
Vor
den anstehenden entscheidenden Beschlüssen im Bauausschuss und
im Gemeinderat in der kommenden Woche bitten wir erneut dringend darum,
das Vorhaben in dieser Form nicht abzusegnen!
Von der Sparkasse und dem Stadtplanungsamt erwarten wir vor diesen Beschlüssen
die vollständige Offenlegung der weiteren Planungen in Bezug auf
die neu erworbenen Immobilien durch die KSK. Erst dann wird das gesamte
Ausmaß der drohenden städtebaulichen Katastrophe im ganzen
Umfang deutlich.
Es wäre schön, wenn die Gemeinderätinnen und -räte
bei ihrer Entscheidung auch die Interessen der Wohnbevölkerung
berücksichtigen würden.
Für
eine lebendige Innenstadt!
Bebauungsplan
"Blumen-/Schillerstraße"
Äußerungen zum Planungskonzept vom 07.03.03
Im Mittelpunkt steht die Kreissparkasse.
Mit dem geplanten Bebauungsplan soll der Stadtbezirk
eine neue Nutzung erhalten. Statt Mischnutzung jetzt "Kerngebiet".
Die gesamte Planung für das Schiller-Viertel richtet sich aktuell
an dem Interesse eines Unternehmens, der Kreissparkasse (KSK), aus.
Wir sehen in diesem städtischen Vorgehen eine grobe Missachtung
der Interessen der anwohnenden BürgerInnen bei den anstehenden
Entscheidungen für das Stadtviertel.
Wir bitten nachdrücklich um die Beachtung der Bedürfnisse
der ansässigen Wohnbevölkerung, die kein Interesse an einer
Verödung des Stadtviertels hat. Diese Interessen müssen im
Bebauungsplan gewürdigt werden.
Nutzung
Bisher ist das Viertel insbesondere im Bereich Garten- und Blumenstraße
von einer gewachsenen Struktur geprägt, deren Merkmale eine überwiegende
Wohnbevölkerung (viele Familien mit Kindern) in einer Umgebung
von einzelnen Klein-Gewerbe - Betriebe sind.
Statt die Wohnbevölkerung aus der Innenstadt zu vertreiben, sollte
die bestehende Innenstadtstruktur bewahrt und geschützt werden.
Lediglich das Gelände der Schillergarage erfährt hier seit
Jahren eine andere Nutzung. Gegen eine Nutzung dieses Geländes
durch Gewerbebetriebe gibt es auf Grund der "Gewöhnung"
weniger Einwände - wünschenswert wäre natürlich
auch hier eine Wohn-Bebauung. Das Argument vom Bahnlärm hierbei
wird natürlich widerlegt durch die zahlreichen, zum Teil jahrelang
ansässigen Anwohner des Bahndamms.
Die Kreissparkasse konnte/wollte auch bei ihrer letzten Infoveranstaltung
am 10. April 03 nicht mitteilen/benennen, wie viele der geplanten Büro-Flächen
letztlich von ihr wirklich benötigt wird. Von einer Vermietung
zahlreicher Büro-Flächen in den neuen Bürogebäuden
muss ausgegangen werden.
Es besteht offensichtlich kein Zwang im Sinne von "Standortsicherung",
das gesamte Viertel in einen Büro-Komplex um zu wandeln. Mit den
bisherigen Planungen wird jedoch der ursprüngliche Charakter eines
städtischen Wohngebiets für immer zerstört - ein weiteres
Stück Innenstadt ohne Wohnbevölkerung durchgesetzt. Dies kann
nicht im Interesse der Stadt (für ihre BürgerInnen) sein.
Beim neu zu erstellenden Bebauungsplan müssen unbedingt die Erkenntnisse
des Bebauungsplans für die Gartenstraße aus dem Jahr 1993
eingearbeitet werden! Um einer Verödung des Viertels außerhalb
der Arbeitszeiten entgegen zu wirken, muss hier unbedingt wie gehabt
der Nutzungszweck "Wohnen" ab der zweiten Geschosshöhe
vorgeschrieben werden.
Bereits leerstehende Wohnungen in der Garten- und Blumenstraße
("Auszugsförderung" durch die KSK) sollen als erhaltenswürdiger
Wohnraum festgeschrieben werden - um die gewachsene innerstädtische
Struktur zu erhalten.
Bebauung
Bisher ist das Stadt-Viertel geprägt durch einzelne Wohnhäuser,
die in ihrer Gesamtheit - trotz teilweiser Ladengeschäfte, ein
intaktes typisches städtisches Wohnviertel darstellen (Ausnahme
ist hier die Schillergarage). Zahlreiche Altbauten sind Teil der Ludwigsburger
Stadtgeschichte und verdienen es, für das gewachsene Stadtbild
erhalten zu werden. Dies gilt bei weitem nicht nur für die Baudenkmäler,
sondern genauso für Gebäude wie zum Beispiel die Blumenstraße
9 oder die Gartenstraße 11.
Die städtebauliche Struktur mit Einzelgebäuden muss erhalten
werden. Der Austausch von drei Einzel-Gebäuden in ein Büro-Komplex
(wie in der Garenstraße geplant) kann nicht zulässig sein.
Die Bebauung auf dem Gelände der Schillergarage muss sich dieser
gewachsenen Struktur mit der Errichtung von Einzelgebäuden (statt
eines Büro-Komplexes) anpassen.
Ein Steg
über die Gartenstrasse, wie geplant, passt nicht zum bisherigen
hier historisch gewachsenen Stadtbild, handelt es sich zudem um ein
öffentliches und nicht privates Gebiet. Eine ebenerdige Verbindung
(Zebrastreifen) oder unterirdische Verbindung zwischen bestehenden und
geplanten KSK-Gebäuden ist ohne Effizienzverlust für die KSK
realisierbar.
Bauhöhe
Die Höhe der zu planenden Gebäude muss sich nach der Höhe
der Nachbargebäude richten. Eine unzumutbare Beschattung darf nicht
in Kauf genommen werden. Angesichts der bestehen Gebäude in der
Blumen-, Uhland- und Gartenstraße muss die Geschosshöhe grundsätzlich
auf maximal drei Stockwerke (plus Dach) festgeschrieben werden. Dies
entspricht der ortsüblichen Bebauung und gilt natürlich trotz
des Umstands, dass nach bisherigem Recht vier Stockwerke zulässig
sind.
Verkehr
Es wirkt erschreckend, mit welcher Gleichgültigkeit bestehende
Verkehrsprobleme ignoriert und neue in Kauf genommen werden. Schon jetzt
ist das Verkehrsproblem im Schillerviertel nicht lösbar.
Auch hier appellieren wir an die Verantwortung der Stadt gegenüber
ihren BürgerInnen.
Vor Verabschiedung
des Bebauungsplans muss geklärt sein, wie viel zusätzlichen
Verkehr das Viertel künftig verträgt. Im Sinne einer lebenswerten
Innenstadt muss sich die geplante Nutzung des Viertels an der zumutbaren
Erhöhung des Verkehrsaufkommen richten. Die Bewertung der Lage
muss hierbei unbedingt die gesamte Innerstädtische Lage berücksichtigen
- ist die Lage schon jetzt nicht zumutbar, darf keinesfalls neues Verkehrsvolumen
eingeplant werden.
Vor Verabschiedung
des Bebauungsplans muss ein Verkehrsgutachten eingeholt werden, welches
die aktuellen und künftigen Gegebenheiten realistisch beschreibt
und damit belegt, dass das Stadtviertel das bestehende und das zusätzliche
Verkehrsaufkommen verkraftet. Dies muss bisher mehr als bezweifelt werden.
Zeit,
die „Systemfrage“ zu stellen
Mit dem Erhalt eines
denkmalgeschützten Wohnhauses alle Anwohner - Bedürfnisse befriedigt?
Liebe Mitbürgerinnen
und Mitbürger,
als Anwohner
des geplanten Kreissparkassen - Büro-Komplexes sind wir uns unserer
aussichtslosen Lage durchaus bewusst. Mit dem Erhalt des denkmalgeschützten
Hauses in der Blumenstraße 5/7 sollen nun alle Bedenken der Anwohner
vom Tisch gewischt sein? Ob des Zitats Wir haben die Eier legende
Wolfsmilchsau gefunden des Leiters des Bürgerbüros Bauen,
Nihm, (LKZ vom 22.Februar 03) können die Anwohner nur den Kopf
schütteln. Die Stadt-Verwaltung hat bei der Gestaltung des Viertels
völlig versagt und sich dem Diktat der Bank vorbehaltlos gebeugt.
Die Anwohner des geplanten Büro-Komplexes wehren sich weiter gegen
die Umwandlung ihres Stadtteils in ein Bankenviertel.
Die Systemfrage wollen wir hier heute nicht stellen, meinte
im November Hr. Felsen vom Vorstand der Kreissparkasse bei der Präsentation
des Bauvorhabens für die Anwohnerinnen und Anwohner. Wir meinen,
genau diese steht spätestens jetzt im Raum.
Für die betroffenen Menschen im Schillerviertel ist schon längst
klar - auf kommunalpolitischer Ebene ist das Bankviertel im Ludwigsburger
Schillerviertel nicht zu verhindern. Zu tief sind die Verstrickungen
zwischen Rathaus, Gemeinderat, Landkreis, regionalen Gewerbetrieben
und der Kreissparkasse in Ludwigsburg, betrachtet man alleine die Besetzung
im Vorstand, im Verwaltungsrat und im Beirat der Bank (bis jetzt noch
im Internet online nachzulesen unter http://www.ksk-lb.de). Bürgerinnen
und Bürger wissen, sie haben ihre Stimme bei der Kommunalwahl abgegeben
- und erhalten sie hier nicht zurück.
In einem leider nicht beispiellosen Akt werden die Interessen der Wohnbevölkerung
auch in diesem Fall völlig rein wirtschaftlichen Interessen untergeordnet.
Die Kreissparkasse
als wohltätiges Unternehmen für den Kreis Ludwigsburg
(Erfolg und Menschlichkeit - Hand in Hand, Bietigheimer
Zeitung, 25.02.03) ist nach wie vor die Antworten auf wesentliche Fragen
für dieses Bauvorhaben schuldig geblieben. Unseren Informationen
nach ist der Bedarf an den vorgegebenen Büroflächen bisher
nicht durch die Kreissparkasse gedeckt. Dies bedeutet, dass hier Büroflächen
geschaffen werden, die die Sparkasse gewinnbringend vermieten wird.
Eigentlicher Grund des Bauvorhabens dürfte sein, dass sich die
Kreissparkasse in Kürze aus ihrem Gemeinwohl-Status
verabschieden wird. Nach einigen Fusionen mit anderen Sparkassen - die
Zentralisierung dürfte dann in Ludwigsburg regional beheimatet
sein - steht wie in anderen Bundesländern die Privatisierung der
Sparkassen an. Mangels ausreichendem eigenen Kapital ist die Kreissparkasse
Ludwigsburg dann unbedingt auf Immobilien angewiesen, die so wertvoll
sind, wie zum Beispiel ein eigenes Bankenviertel im Zentrum
Ludwigsburgs. Dieses Kapital ist wohlgemerkt erst dann wirklich von
Bedeutung, wenn sich die Bank nicht mehr in kommunalem Eigentum befindet
und von all ihren sozialen Wohltätigkeiten erlöst
ist.
Im Schillerviertel sind die Folgen der Bank-Expansion jetzt schon zu
erleben. Zahlreiche Wohnungen stehen jetzt bereits schon leer, Fenster
sind eingeschlagen usw. Mit Prämien von bis zu 15.000 Euro wurden
Mieter, die z.T. bis zu 30 Jahre hier wohnten, unter Druck gesetzt,
schnell auszuziehen. Viele der ehemaligen Mieterinnen haben sich im
wahrsten Sinne an die Bank verkauft - sie sind nicht nur ihre alte Wohnung
los, sie haben auch mit einem Kreissparkassen-Darlehen eine Wohnung
(außerhalb der Innenstadt) gekauft und sind jetzt auf Jahrzehnte
an dieses Kredit-Institut gebunden. Die verbleibenden Mieter haben bisher
noch immer keinen neuen Mietvertrag vom neuen Eigentümer der Häuser
in der Blumenstraße erhalten.
Für die Sparkasse geht es offensichtlich um Existenzielles. Unbändig
werden Menschen verfolgt, die Flugblätter im SB-Bereich der Bank
ausgelegt haben - Mitglieder der Stadtteil-Initiative erhalten deswegen
Post vom Vorstand der Bank. Wohnungssuchende des Viertels erhalten bei
einer symbolischen Nikolausaktion auf dem Schillerplatz ein Sparkassen
- Hausverbot. In Anspielung auf Meinungsäußerungen/Plakatierungen
etc. im Viertel erhalten Anwohner des Viertels die Drohung, dass die
Rechtsabteilung der Bank hinter ihnen her sei. Hr. Felsen und Hr. Schröder
betonen nach der Gemeinderatssitzung, dass es bei diesem Thema in der
Chefetage schon heiss kocht.... Naheliegend, dass es hier
nicht um das Gemeinwohl geht.
Als Anwohner der geplanten Büro-Bauten können wir nur sagen:
Wir wollen diese nicht.
Die Stadt
hat im Sinne einer Bürger-verträglichen Stadtplanung völlig
versagt. Statt gemischter Besiedlung soll das Bankenviertel nun mit
den Alibi-Wohnungen in der Blumenstraße 5/7 durchgesetzt werden.
Das Viertel ist hinterher dennoch tot.
Jeder, der am Samstag (22.2.) die Zeitung mit der Computer-Grafik gelesen/gesehen
hat, weiß, dass er/sie nicht in den Schatten-Häuschen hinter/gegenüber
der Büro-Neubauten wohnen wollte. Von einem kalkulierten Umgang
mit dem Haus Blumenstraße 5/7 wollen wir nun einmal nicht reden
- denkbar ist jedoch, dass mit dem Erhalt des Hauses in der Blumenstraße
die Erlaubnis erkauft wurde, in der Gartenstraße einen reinen
Büro-Bau zu errichten. Im aktuell gültigen Bebauungsplan ist
in der Gartenstraße der Nutzungszweck Wohnen für
den 2.und 3. Stock ausgewiesen. Durch die Aufhebung dieser Bestimmung
soll jetzt jedoch die Fläche des Hauses in der Blumenstraße
Haus mehr als kompensiert werden.
Wie
kann es weitergehen:
Wir hoffen, dass die verbleibenden Mieterinnen und Mieter in der Blumen-,
Uhland- und Gartenstraße vom Mietrecht Gebrauch machen - womit
der Zeitplan erheblich ins Schwanken gerät. Bürgerinnen und
Bürger, die das Kreissparkassen-Vorhaben kritisieren, empfehlen
wir den Protest direkt bei der Bank. Gut ist eine begründete Kündigung
des Giro-Kontos. Gut sind auch Meinungsäußerungen im Online-Center
der Bank.
Für
eine lebendige Stadt - keine Bank-City im Ludwigsburger Schillerviertel!
Die
Stadtteil-Initiative lädt alle interessierten Mitbürgerinnen und
Mitbürger zu einem Spaziergang durch das Schillerviertel ein.
Beim „Umrunden“ des geplanten Bankenviertels besteht die Möglichkeit
zu Information sowie Austausch und Diskussion mit betroffenen
Bewohnerinnen und Bewohnern im Stadtteil.
Treff:
Mittwoch, 5. März 2003, 17.00 Uhr, Schillerplatz LB
|
Dieses Flugblatt als PDF-Datei
downloaden
Stellungnahme
zur Vorstellung der Gutachten zur städtebaulichen Rahmenplanung
Schiller-/Blumenstraße
Im
Mittelpunkt steht die Kreissparkasse.
Bei der Präsentation der Gutachten zum städtebaulichen Rahmenplan
im Schillerviertel wurde in der Sitzung des Bauausschuss am vergangenen
Donnerstag deutlich, dass sich die gesamte Planung für das Schiller-Viertel
an dem Interesse eines Unternehmens, der Kreissparkasse, ausrichtet.
Die Stadtteil-Initiative sieht in diesem dem städtischen Vorgehen
eine grobe Missachtung der Bedeutung der anstehenden Entscheidungen
für das Stadtviertel.
Nutzung
Es ist offensichtlich, dass bei der Planung einer Umgestaltung eines
ganzen Stadtviertels zu erst über die Nutzung desselben gesprochen
werden muss. Den Gemeinderäten muss genügend Zeit gegeben
werden, in ihrer Fraktion und mit den Anwohnern und Gewerbebetrieben
in diesem Viertel die künftige Nutzung zu diskutieren. Erst nach
der Entscheidung über die Nutzung des Stadtviertels darf über
die Bauanfrage eines Unternehmens diskutiert werden.
Wir halten es für nicht zulässig, dass der Rahmenplan für
das Viertel alleine unter der Vorgabe der Maximalforderungen der Kreissparkasse
diskutiert wird. In den Gutachten hätte wenigstens ein Vorschlag
die Reduzierung des Monopol-Gewerbes und die Möglichkeit des Wohnens
sowie die Möglichkeit des Erhalt der Baudenkmäler beinhalten
müssen.
Dass dieses Gutachten im Sinne einer eigentlich schon beschlossenen
Nutzungsentscheidung für das Viertel ausgestellt wurde, wurde vom
Stadtplanungsamt und Gutachter bereits zu Beginn der Vorträge dargestellt.
Zeitplan
Es ist in keinster Weise ersichtlich, warum ein so bedeutendes Verfahren
mit einem solchen Zeitdruck durchgepeitscht werden soll. Die Gemeinderäte,
die am 24.10. über den städtebaulichen Rahmenplan entscheiden
sollen, hatten vor dieser Sitzung lediglich eine Info-Veranstaltung
(seitens der Kreissparkasse). Unterlagen (nicht vollständig) wurden
erst während der Bauausschuss-Sitzung verteilt. So bleiben maximal
zwei Wochen, um sich mit dem komplexen Thema auseinander zu setzen.
Rückkopplung mit den Wählern dürfte unter diesen Bedingungen
kaum möglich sein.
Mittels Zeitdruck versucht die Stadt offensichtlich, demokratische Prinzipien
außer Kraft zu setzen.
Verkehr
Es wirkt erschreckend, mit welcher Gleichgültigkeit bestehende
Verkehrsprobleme ignoriert und neue in Kauf genommen werden. Schon jetzt
ist das Verkehrsproblem im Schillerviertel nicht lösbar. Da fallen
280 neue Parkplätze nicht weiter ins Gewicht. Offensichtlich gehört
es zum künftigen Stadtbild, dass Passanten zwischen stinkenden,
im Stau stehenden Autos durch die Stadt laufen sollen.
Auch hier appellieren wir an die Verantwortung der Stadt gegenüber
ihren Einwohnern!
Die gesamte Vorgehensweise deckt sich nicht mit einer zeitgemäßen
und zukunftsweisenden Stadtentwicklung. In Anbetracht der Bedeutsamkeit
der Entscheidung fordern wir Stadtverwaltung und Politik dringend auf,
sich nicht in überstürzte Planungen drängen zu lassen,
sondern hier und jetzt städtebauliche Gestaltungsmöglichkeiten
im Interesse der ganzen Stadtbevölkerung wahrzunehmen.
Dieses Flugblatt als PDF-Datei
downloaden
"
Substanzerhalt und Gemeinwohl"
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger,
auch nachdem
nun das konkrete Bau-Projekt der Kreissparkasse öffentlich vorgestellt
wurde, sehen wir unsere Befürchtungen bestätigt.
Unser Anliegen ist es, das Viertel als Mischgebiet zu erhalten. Das
beinhaltet für uns insbesondere genügend Platz für Wohnraum.
Gerade dies ist bei dem jetzt vorgestellten Entwurf aber nicht der Fall.
Zu einer lebendigen Innenstadt gehört für uns nun einmal nicht
nur Dienstleistung und Gewerbe, sondern vor allem Menschen, die dort
gerne wohnen und leben.
"Mischgebiete", so der Gesetzgeber in der Baunutzungsverordnung,
"dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben,
die das Wohnen nicht wesentlich stören." (§6, BauNVO
1990). Unserer Ansicht nach legt der Gesetzgeber hier eindeutig den
Schwerpunkt auf den Schutz des Wohnens. Mit einem Komplex von 13 neuen
Büro-Gebäuden entsteht ein eklatantes Ungleichgewicht zu Ungunsten
der Wohnbevölkerung. Von dem erklärten Willen der Stadtplaner,
das Viertel als Mischgebiet zu erhalten, ist hier nichts zu erkennen.
Als Slogan für ihre Erweiterung in der Innenstadt wählte die
Kreissparkasse "Erfolg braucht Platz". Wir halten dagegen:
Menschen brauchen Platz. Auch und gerade in den Innenstädten. Stattdessen
werden viele gezwungen, ihre Wohnungen für das Bauvorhaben zu verlassen
oder zukünftig im Schatten der Kreissparkassen-Büros zu leben.
Schöne neue Architektur alleine belebt eine Stadt nicht. Unserer
Meinung nach gewinnt die Innenstadt nicht durch Ent- sondern Bevölkerung.
Warum nicht Wohnungen bauen statt Büros?
Bei der
Vorstellung und der anschließenden Presseberichterstattung wurde
das Viertel als sanierungsbedürftig und drohender Problemfall dargestellt.
Gezeigt wurden zerbrochene Scheiben in heruntergekommenen Häusern.
Nicht erklärt wurde, wer für den Leerstand und den Verfall
dieser Häuser verantwortlich ist. Wir wundern uns in der Tat jetzt
nicht mehr über den Zustand dieser Häuser. Genau diejenigen,
die für den Verfall der Wohnraum-Substanz mitverantwortlich sind,
präsentieren sich jetzt als Retter des Viertels.
Unsere
Wahrnehmung über den Zustand des Stadtviertels ist eine andere.
Die historische Bausubstanz ist es wert, erhalten und gepflegt zu werden.
Wir haben nichts dagegen, wenn auf dem Gelände der Schiller-Garage
Gebäude errichtet werden, stadtplanerisch muss jedoch immer die
Umgebung und das soziale Gefüge berücksichtigt werden.
Wir wohnen
gerne hier und wollen bleiben.
Wir haben
noch immer keine plausible Begründung erhalten, warum die Kreissparkasse
ausgerechnet hier in der Innenstadt einen Bürokomplex in diesem
Ausmaß errichten "muss". So fest, wie die Kreisparkasse
in Ludwigsburg bereits verankert ist, sollte sich Vorstand der Bank,
Hr. Schulte, keine Sorgen machen, von den Kunden vergessen zu werden.
Da fragen wir uns eher, wie viel Sympathie ein Unternehmen durch die
Okkupation eines Stadtviertels verliert.
Wenn unser
Oberbürgermeister Dr. Eichert sagt, dass Dienstleistungen besser
in die Innenstadt passen als eine Auto-Garage, hat er Recht. Einen reinen
Verwaltungs- und Dienstleistungskomplex in diesem Ausmaß jedoch
als einzige Alternative anzupreisen, halten wir hingegen für unseriös.
Nicht nachvollziehbar ist zudem das Bedauern des OBs, dass die Volksbank
ihr Verwaltungsgebäude in der Schwieberdinger Straße errichtet
hat (LKZ, 25.9.). Die Volksbank bedient trotzdem ihre Kunden in der
Innenstadt. Auch verstehen wir nicht, wieso der Komplex in der Innenstadt
errichtet werden muss, damit die Bauaufträge an das örtliche
Gewerbe vergeben werden können.
Der vorgelegte
Entwurf mit seiner "aufgelockerten" Form wird der bestehenden
Bebauung im Viertel nicht gerecht. Die Bebauung wird sehr massiv ausfallen,
darüber kann auch die Verwendung von transparentem Material im
Modell nicht hinwegtäuschen. Völlig unberücksichtigt
bleibt die Einbindung der denkmalgeschützten Gebäude. Ein
unter Denkmalschutz stehendes Haus ist zum Abbruch vorgesehen. Es macht
uns betroffen, mit welcher Leichtigkeit in Ludwigsburg erhaltenswerte
Gebäude einfach geopfert werden.
In allen Abbildungen ist die wahre Dimension der geplanten Gebäude
nicht zu erfassen. Die Flachdach-Bauten werden laut Plan die Dachfirste
der Nachbarhäuser überragen. Hinsichtlich des Verkehrsaufkommens
wird eine Verschärfung der jetzt schon bestehenden Probleme leichtfertig
in Kauf genommen. Dies betrifft insbesondere den Bereich der Uhlandstraße
und des "Schillerdurchlasses" bzw. der Schillerstraße.
Die Kreissparkasse
hatte jahrelang Zeit für ihre Planungen. Wir müssen jetzt
sehr kurzfristig und schnell unsere Anliegen artikulieren und begründete
Bedenken vorbringen. Wir fühlen uns als Teil dieses Stadtviertels
und möchten deshalb über seine Zukunft auch mitbestimmen.
Sehr schnell
müssen jetzt auch die Eigentümer der angrenzenden Gebäude
reagieren. Bis zum 14. Oktober gibt es die Möglichkeit, bei einer
Anhörung beim Stadtplanungsamt in die Bauvoranfrage der Kreissparkasse
Einblick zu nehmen und Einspruch zu erheben.
Betroffen
sind jedoch nicht nur die Hauseigentümer, sondern alle Menschen,
die im Viertel leben. Um zu einer verstärkten gemeinsamen Interessensvertretung
zu kommen, trifft sich die Stadtteil-Initiative am
Freitag,
den 4.Oktober,
um 19.30 Uhr in der
Gaststätte "Schlachthof"
Ecke Hoferstraße/am Schillerdurchlass.
|
Hierzu
laden wir alle interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger
herzlich ein!
Dieses Flugblatt als PDF-Datei
downloaden
|